Der Pinsel in der westlichen Schrift – Capitalis ganz groß (Kalligrafie-Workshop)

Ein Wochenend-Workshop in der Pavillon-Presse Weimar mit Workshop-Leiter Tobias-David Albert.
—Die wesentlichen Materialkosten sind im Preis eingeschlossen.
—Mindestens 8, maximal 10 Teilnehmer.
Samstag, 6. Mai 2023, 10 Uhr bis circa 16 Uhr
Sonntag, 7. Mai 2023, 10 Uhr bis circa 14 Uhr

Anders als in der östlichen Kalligrafie herrscht in der westlichen Schrift vor allem die Feder vor. Ganz am Anfang der lateinischen Schreibtradition stehen neben den Manusskripten der Schreiber auch die römischen Inschriften, die heute noch von den Pinselschriften der römischen »Schildermaler« Zeugnis geben. Edward M. Catich, ein amerikanischer Schildermaler, Kalligraf, Priester und Lehrer hat diese Inschriften erforscht und die Techniken der Herstellung dieser Inschriften praktiziert und weitergegeben. Sein Hauptwerk »The Origin of the Serif« weist in den 1970igern erstmals schlüssig nach, dass die Serifen der römischen Großbuchstaben nicht, wie man bis dahin glaubte, eine Folge der Arbeit mit dem Meißel sind, sondern ein Breitpinsel zu diesen markanten Strichenden der Buchstaben führt.

An dem Wochende tauchen wir ein in Form und Proportion der römischen Capitalis. Zunächst erkunden wir gemeinsam das einfache geometrische Formmodel der lateinischen Großbuchstaben. Mit sehr gut geeigneten Flachpinseln, Gouachefarbe auf großen Formaten lassen sich dann anhand dieser Geometrie die lebendigen Formen jeder einzelnen Buschstabenform leicht nachvollziehen.
Anders als die Feder, ist dabei der Pinsel ein äußerst flexibles Werkzeug. Während man einen Strich zieht kann der Pinsel, mit entsprechender Handhabung, um seine eigene Achse rotieren. Diese Technik wird in der römischen Kapitalis ganz geziehlt zur Gestaltung der Formen genutzt.
Damit bietet sich das Schreiben der Capitalis als ein sehr guter Einstieg für das Schreiben mit dem Pinsel überhaupt an. Auf der anderen Seite bildet der Einblick in die einfache Geometrie dieser römischen Schildermaler und Schrift-Steinbildhauer gute Grundlage für alle Menschen, die mit Kalligrafie, Typografie in Berührung kommen.

Neben der Einführung in die Pinseltechnik werden Schreibgeräte, Schreibflüssigkeiten und essentielle und weiterführende Literatur zum Thema vorgestellt.

Tobias-David Albert (*1978) studierte Visuelle Kommunikation an der Fakultät Gestaltung in Wismar sowie Schriftgestaltung an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (bei Fred Smeijers). Zwischen 2012–2017 lehrte er an der Fakultät Gestaltung, Wismar, und seit 2017 lehrt er an der Burg Giebichenstein, Halle. Tobias-David bewegt sich an den Schnittstellen zwischen Kalligrafie, Lettering und Type-Design und hat viele individuelle Buchstabenformen für Postkarten, Etiketten, Ladenschilder, Glaswaren, Grabsteine und ähnliches geschaffen. Er wendet eine breite Palette von Techniken wie Zeichnen, Schnitzen und Gießen an und arbeitet mit Materialien wie Holz, Glas und Metall.

Der Buchungszeitraum für diese Veranstaltung ist beendet.

Wo findet diese Veranstaltung statt? Pavillon-Presse Weimar

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